25.07.2021: Vor nicht allzu langer Zeit habe ich die Musik von Jacob Banks neu entdeckt. Ich mag seine Stimme, die Vielfalt seiner Musik und aus Interviews, die ich gelesen habe, spricht ein differenzierter Mensch, der sich kritisch mit unserer Welt auseinander setzt und klar Stellung bezieht. Er ist mit seiner Familie erst 2013 von Nigeria nach Birmingham umgezogen und ich finde, auch in seiner Musik ist die Spannung zwischen den zwei Kulturen, denen er seither ausgesetzt ist, spürbar. Ich habe mich spontan entschieden, als nächstes ein Porträt von ihm zu malen. Format 80/100 cm, Untergrund Jute weiss grundiert.
In letzter Zeit bin ich kaum zum Malen gekommen und ich habe mich oft geärgert darüber. Aber Pausen scheinen auch ihr Gutes zu haben. Wenn ich nahtlos mit einem neuen Bild beginne, entsteht oft etwas Ähnliches und die grossen Entwicklungsschritte bleiben aus. Nach längeren Pausen jedoch habe ich mir inzwischen viele Gedanken gemacht, reflektiert und oft neue Impulse und Inspirationen erhalten, die mir ermöglichen an einem anderen Ort wieder einzusteigen. Ich finde, dass ich meine grössten Entwicklungsschritte oft nach einer längeren Pause gemacht habe. Vielleicht gelingt mir das auch diesmal.
Bei der Vorbereitung dieses Bildes stand ich gerade unter dem Einfluss der Bilder des Kanadiers Thrush Holmes, mit denen ich mich in letzter Zeit auseinandergesetzt hatte. Etwas von der lustvollen Kraft und Unbeschwertheit seiner Bilder möchte ich in diesem Portrait auch umzusetzen versuchen. Let's see...
Die ersten Lagen des Bildes lege ich mit breitem Pinsel in grosszügigem, spontanem Strich. Farblich verwende ich nur Gelb- und Blautöne und als Mischfarbe aus den beiden Farben, Grün. Schliesslich sollen im Bild jedoch vor allem warme Rottöne dominieren. Die werde ich schrittweise mit den kommenden Schichten aufbringen. Unbedingt möchte ich diesmal vermeiden, dass ich mich zu früh in den Details verliere. Als letzter Arbeitsgang für heute setze ich noch einige Akzente in einem hellen Blau vor allem für die Schattenpartien der hellen Jacke.
28.07.2021: Ein Zitat von Paplo Picasso lautet: "Ich beginne mit einer Idee und dann wird sie zu etwas anderem.“ Das stelle ich auch bei meiner Arbeit fest und ich lasse es inzwischen auch bewusst zu, dass sich während der Arbeit ein Werk verselbständigt und die ursprüngliche Idee nicht mehr passen will und ich diese aufgebe. Farblich wollte ich mich bei diesem Bild an einem ganz konkreten Werk von Thrush Holmes orientieren. Geplant war gewesen, heute mit weiteren Farbschichten den Gelben Untergrund schrittweise mit lasierend roten Farbschichten zu übermalen aber heute hat mich diese Idee nicht mehr überzeugt. Ich ziehe erst die Konturlinien nach in einem dunklen Blaugrau und fahre nachher spontan weiter mit dem Farbroller und einem hellen Rosaton. Momentan fehlen mir noch warme Rottöne und so mische ich ein warmes Rotbraun und setze damit deutliche Akzente vor allem bei den Hautpartien und auf nassem Untergrund für die Oberfläche des Tisches unten links im Bild. Als letzten Akt dieses Tages bringe ich mit Farbspray (Hellgrün, Hellblau, Pink, Dunkelblau) noch weitere Farben ins Bild im Bewusstsein, dass ich mit den spontanen Spray-Strichen einiges an Vorarbeit wieder zunichte machen würde.
Spontan versuche ich heute, das Farbkonzept wieder mehr auf die ursprüngliche Inspirationsquelle von Thrush Holmes zurückzuführen und bringe mit den folgenden Schichten mehr Rottöne ins Bild...
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