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Ein Porträtkurs bei Jane French

Aktualisiert: 24. März

Letzte Woche habe ich in Lausanne an einem ausgezeichneten Porträtkurs bei Jane French teilgenommen. Jane French ist eine Englische Künstlerin, deren Arbeit ich schon länger über Instagram verfolge. Ihre Porträts inszeniert sie in starken Farben und mit grosszügigem und sehr sicherem Pinselstrich. Sie unterstützt die porträtierten Persönlichkeiten auch durch teils ungewöhnliche Perspektiven und vor allem durch das perfekt eingesetzte Spiel von Licht und Schatten. Ebenso gekonnt spielt sie mit den Farben: Gewisse Partien der Figur gibt sie farblich meist sehr naturnah wieder, in anderen Bereichen des Porträts aber lässt sie die Farben spielen und mitunter kann auf der Schattenseite die Haut auch mal grün oder violett sein. Dies verleiht ihren Porträts Spannung und einen ganz eigenen Charakter.

Vor dem Kurs habe ich mir Gedanken über meine Ziele gemacht, um von diesen Tagen möglichst viel profitieren zu können. Im Vordergrund stand für mich nicht das Ziel, Porträts wie Jane French malen zu lernen. Sie verfügt aber mit einem Kunststudium und Ihrer langjährigen Tätigkeit als Designerin und Künstlerin über einen reichen Schatz an Erfahrungen und mir ging es im Kurs vielmehr darum, von diesen Erfahrungen möglichst viel mitnehmen zu können. Jane French zeigte sich als ausgezeichnete und erfahrene Kursleiterin. Sie demonstrierte Ihre Arbeitsweise und Ihre Technik im Umgang mit Ölfarbe immer wieder live, gab regelmässig Feedbacks zum Fortschritt unserer Arbeiten, ohne jedoch in irgend einer Weise Einfluss auf unseren persönlichen Malstil oder unsere eigenen Gestaltungsprozess zu nehmen.

Nicht zuletzt hat auch das Studio Valdus in Lausanne, welches den Kurs anbot, einen wichtigen Teil dazu beigetragen, dass der Kurs wohl der beste war, den ich je besucht habe. Das Studio existiert erst seit 10 Monaten und wird von einem Künstler geführt, der die Bedürfnisse sowohl der Kursleiter als auch der Kursteilnehmenden bestens kennt. So ist von der Staffelei über einen persönlichen Trolley, wo man all sein Material verstauen kann bis zur Kaffeemaschine und dem Teekocher alles da, was man sich als Kursteilnehmer wünscht und die Betreuung ist sehr persönlich und ausserordentlich hilfsbereit. Erstaunlich ist aber vor allem, wie viele international bekannte Künstler in diesen ersten zehn Monaten seit der Eröffnung des Studios hier schon Kurse gegeben haben. Ein solch hochkarätiges Kursprogramm habe ich hier in der Schweiz sonst noch nirgends gesehen. Entsprechend bunt und international war auch die Gruppe der zehn Kursteilnehmenden in unserem Kurs zusammengesetzt und mehrere davon waren selbst erfolgreiche Kunstschaffende. Es gab also nicht nur bei Jane French viel zu lernen, sondern auch in der Runde der Kursteilnehmenden. Zu erwähnen sind auch noch die ausgezeichneten und sehr unterschiedlichen Modelle, die das Studio aufbieten konnte. Für jeden Tag ein anderes Modell. Dies bedeutete aber auch, dass jedes Bild am Abend fertig sein musste oder allenfalls unvollendet bleib.



Von diesen vier Kurstagen habe ich viele wertvolle Erkenntnisse und drei kleine Bilder mit nach Hause gebracht. Eine kleine Herausforderung war, die drei noch nassen Bilder zusammen mit dem anderen Gepäck unberschadet im Zug nach Hause zu bringen. Glücklicherweise habe ich mir vor meiner Abreise darüber schon Gedanken gemacht und vorgesorgt. Ich habe die drei Leinwände im Abstand von einigen Millimetern gestapelt an vier Metallwinkeln festgeschraubt und den Bilderstapel in ein Tuch eingewickelt. Dies hat bestens funktoioniert.


Meine hauptsächlichen Erkenntnisse aus diesem Kurs:

  • Die Malunterlage grundiert Jane French meist in einem helleren Ockerton. Ich wollte im Kurs auch einiges ausprobieren und habe eines der Bilder blau, das zweite in einem Rotton und das dritte hellgrün grundiert.

  • Jane French verwendet für die Grundierung meist Acrylfarbe, damit diese schneller trocknet. Ich habe bei meinen Bildern auch für die Grundierung Ölfarbe verwendet.

  • Wir haben direkt mit dem Pinsel auf der Malunterlage skizziert. Fehler lassen sich einfach mit einem Lappen oder Haushaltpapier auswischen.

  • Es lohnt sich, sich für die Skizze genügend Zeit zu nehmen. Fehler, die sich in der Skizze eingeschlichen haben (z.B. falsche Proportionen) lassen sich später fast nicht mehr korrigieren.

  • Bevor sie zu malen beginnt, mischt Jane French auf der Palette drei bis vier Farbtöne für das Gesicht und das Gleiche für die Haare. Einen hellen Ton für die lichten Stellen von Gesicht oder Haar, einen mittleren Ton und einen dunklen Ton für die Schattenpartien des Gesichts oder der Haare. Diese Grundtöne stimmt sie ganz exakt aufeinander ab und stellt von jedem Ton eine grosszügige Menge bereit, damit sie später nicht nochmals nachmischen muss.

  • In Bildpartien, wo Jane French den Farben mehr Freiheiten gibt, z.B. in den Schattenpartien, mischt sie die Grundtöne nach Gefühl mit Grün, Blau oder irgendeiner Farbe ihrer Wahl. Dabei gibt sie jedoch Acht, dass die neue Farbe wieder denselben Hell/Dunkel-Wert hat wie die ursprüngliche Grundfarbe.

  • Jane French malt meist mit einem flachen Pinsel mit der Breite von 1-2 cm. Damit setzt sie kräftig deckende sorgfältig gesetzte aber spontane Pinselstriche. Die Übergänge zwischen verschiedenfarbigen Pinselstrichen lässt sie meist stehen.


Hier sind noch zwei meiner drei Bilder, die ich im Kurs gemalt habe (ein Bild ist infolge eines frühen Skizzierfehlers nicht gelungen - Ich werde zu Hause nochmals einen Versuch wagen): Format 40/40 cm




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