06.03.2020: Eine Woche Ferien und eigentlich wollten wir für ein paar Tage Skifahren gehen. Nun ist aber einiges privat dazwischen gekommen und wir mussten das Programm ändern. So bleibt mir etwas mehr Zeit zum Malen und ich habe mir zwei Ikonen vorgenommen. Wie immer geht es mir aber eher sekundär ums Motiv. Vielmehr interessiert mich der Prozess des Malens und mein primäres Ziel ist, in meiner Entwicklung einen Schritt weiter zu kommen. Mit dem ersten Bild möchte ich versuchen, nur mit den reinen Grundfarben Rot, Gelb und Blau - entsprechend meinem Logo - ein Portrait zu malen. Mischtöne möchte ich nur mit Weiss einsetzen. Mal sehen, wie weit ich damit komme.
Den Versuch setze ich im Format 100/100 cm auf weiss grundierter Jute um. Als Motiv habe ich eine Aufnahme von Alfred Eisenstaedt von Marylin Monroe gewählt, nicht eines dieser Portraits, an dem sich schon hunderte von Künstlern versucht haben und von denen es auch einige weltbekannte Werke gibt. Ich wähle eine Aufnahme, die mir bisher unbekannt ist und die mich daher weniger beeinflusst. Heute lege ich die ersten Schichten mit dem Roller und versuche dabei, nicht dieselben Fehler zu machen wie beim letzten Bild, bei dem ich mich viel zu früh in den Details verloren habe. Hintergrund in leuchtendem Rot, Liegestuhl und Hautpartien sowie die Haare in Zitronengelb und den Pullover sowie die Schattenpartien in reinem Blau.
09.03.2020: Heute markiere ich als Orientierungshilfe erst mal die Konturen der Figur in reinem Rot, bevor ich die ganze Fläche mit Wasser annetze. Auf den nassen Untergrund lege ich mit breitem Pinsel eine lasierende Schicht Hellblau (die erste Mischfarbe mit Blau und Weiss) für den Hintergrund. Den Stoff des Liegestuhls, der Hose, einige helle Partien der Frisur sowie der Haut des Gesichts und der Arme male ich in hellem Gelb. Bevor ich im nächsten Arbeitsschritt zum Spachtel wechsle, lasse ich das Ganze mal trocknen. Einige der roten Konturen, sind inzwischen mit den flüssigen Farbschichten wieder überdeckt werden und ich ziehe diese nochmals nach bevor ich für heute abschliesse.
10.-12.03.2020: Am Dienstag habe ich erst mit den dunklen Tönen in reinem Blau weitergemacht um die Fixpunkte des Gesichts wie Augen, Nasenunterseite und Lippen deutlicher zu markieren. Schliesslich habe ich den ganzen Tag mit Details verbracht und abends habe ich festgestellt, dass einige Formen und Proportionen inzwischen nicht mehr stimmen. Heute nun habe ich die Proportionen und Formen nochmals mit der Vorlage abgeglichen und einige grobe Fehler zu korrigieren versucht. Inzwischen bin ich mir nicht sicher, ob ich schon wieder zu lange herumgebastelt habe. Aber immerhin finde ich, dass die Proportionen nun stimmen und das Bild die Person wiedergibt, die ich auch malen wollte...
Eigentlich bin ich jetzt fast fertig bis auf das Carrée-Muster der Hose. Ich finde zum detailreichen Gesicht verträgt es noch einen Kontrapunkt und etwas Lebendiges in der linken unteren Ecke. Hier möchte ich einen Versuch wagen, den ich schon bei anderen Künstlern gesehen habe: Ein Muster mit einer Schablone und Farbspray auftragen. Dabei spielt es offensichtlich gar keine Rolle, wenn das Schablonenmuster flach und geometrisch nicht an die Wölbung der gemalten Oberfläche angepasst ist. Jedenfalls überzeugen mich die folgenden Beispiele des US Amerikaners Michael Carson. Mein Versuch ist ein kleines Risiko denn wenn er schief geht, ist fast eine Woche Arbeit futsch - But, no risk, no fun...
20.03.20: Nach einem Versuch auf Papier wage ich mich an den letzten Schritt und spritze mit Acrylspray in dunklem und Hellem Blau ein Carrie-Muster auf die Hose. Ganz so professionell wie bei Michael Carson sieht's zwar nicht aus - Ich hätte das Hosenbein besser erst in einem ganz hellen Blau gemalt und nicht schon in unterschiedlichen Farben. Vor allem die hellblaue Sprayfarbe kommt überhaupt nicht zur Geltung. Mit dem Farbspray wurden nun die unterliegenden roten Konturen sowie die Falten teilweise überdeckt und als letzten Schritt ziehe ich diese dort, wo ich dies notwendig finde, nochmals nach.
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