10.02.2023: Auch bei meinem nächsten Bild möchte ich weiter mit den Primärfarben arbeiten. Als Bildvorlage wähle ich eine legendäre Aufnahme des Fotografen Roger Sargent der beiden Frontmusiker der Libertines, Carl Barât und Pete Doherty. Ich bin ein grosser Fan der Libertines und speziell das zweite Album 'The Libertines' mit dieser Aufnahme als Coverfoto gehört zu meinen absoluten Lieblingsalben. Ich wollte dieses Motiv schon lange in einem eigenen Bild umsetzen und es scheint mir, dass es sich für einen Versuch mit Primärfarben eignen könnte.
Für das Bild baue ich einen grossen Keilrahmen im Querformat von 160/110 cm und bespanne ihn mit weiss grundiertem glattem Leinen.
Für einmal verwende ich als Vorlage nicht eine Schwarz/Weiss-Aufnahme sondern die farbige Originalaufnahme. Das grelle Frontallicht des Blitzes führt zu sehr hellen Hauttönen und starken Kontrasten zwischen den lichten und schattigen Bildteilen. Insgesamt ergibt dies eine sehr breite Farbpalette. Mal sehen, wie sich diese farbliche Vielfalt ausschliesslich mit den drei Primärfarben umsetzen lässt...
Aus den drei Primärfarben mische ich zuerst den dunkelsten Ton, ein dunkles Grau, und mit diesem markiere ich mit breitem Pinsel die dunklen Stellen des Motivs. Als nächstes bringe ich Farbe ins Bild, die ich mit Farbspray in unterschiedlichen Farben auftrage. Einerseits möchte ich mit den Spray-Marken das Bild beleben und weiter sollen die Stellen, des Bildes mit einer Sprayschicht die nachfolgend geplante flüssige Farbschicht weniger aufnehmen. Auf anderen Bildern hat dies schon funktioniert und zu interessanten Farbspielen geführt. Das genaue Ergebnis solcher Arbeitsgänge lässt sich jedoch nie genau vorhersehen aber genau solche zufälligen Elemente können aus meiner Sicht ein Bild sehr bereichern - wenn sie denn gelingen...
11.02.2023: Heute arbeite ich auf nassem Untergrund mit breitem Pinsel und ergänze die recht wilden und grellbunten Spray-Spuren mit Zwischentönen. Alles muss sehr schnell gehen, damit der nasse Untergrund nicht eintrocknet. Auch bei diesem Arbeitsgang überlasse ich einiges dem Zufall. Ich möchte, dass die Farbe etwas verläuft und so eine sehr unterschiedliche Struktur aufweist wie die unterliegenden Spray-Marker. Es lässt sich jedoch nur bedingt steuern, wie die Farbe beim Trocknen ineinander verlaufen. Gespannt schaue ich deshalb immer mal wieder vorbei während das Bild trocknet...
12.03.2023: Nachdem ich in letzter Zeit starke Zweifel gehabt habe, ob aus dem Bild noch etwas werden kann, habe ich in den letzten Tagen begonnen, daran weiter zu arbeiten. Noch will ich es nicht verloren geben. Nach wie vor beschränke ich mich auf die Primärfarben aber ich versuche noch differenziertere Farbtöne ins Bild zu bringen. Inzwischen habe ich mich entschlossen, in einem der nächsten Arbeitsgänge noch Preussischblau ins Spiel zu bringen, um den Kontrast noch etwas zu verstärken.
19.03.2023: In den letzten Tagen gebe ich mich der Kleinarbeit hin, helle die Hauttöne noch etwas auf, korrigiere grobe Fehler und bringe schliesslich noch wie geplant Mischtöne mit Preussischblau ins Bild, um die Kontraste noch zu verstärken.
24.03.2023: Mit einigen Stunden Detailarbeit kann ich das Bild heute abschliessen. Mit reinem Weiss an einigen Stellen in den Gesichtern akzentuiere ich noch das grelle Frontallicht, welches für diese Aufnahme so charakteristisch ist und ich setze noch den Glanzpunkt in Carl Barâts linkem Auge. Dieser Punkt ist zentral bei diesem Motiv, denn er zieht den Blick des Betrachters auf sich.
Kommentare