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AutorenbildStefan Eisenhut

J.T.E.

22.02.2019: Neue Impulse und ein neues Bild: In den vergangenen Tagen beschäftigen mich die Selbstportraits von Christos Tsimaris, der in London lebt. Über ein Jahr hat er eine Reihe von sehr unterschiedlichen Selbstportraits gemalt, die alle unglaublich ausdrucksstark und technisch äusserst vielschichtig und dicht sind. Ich versuche, in meinem neuen Bild in diese Richtung weiter zu arbeiten. Mal sehen, was ich schaffe...


Als Motiv wähle ich ein Foto von Justin Townes Earle (Musiker), welches ich schon lange in meiner Vorlagensammlung aufgehoben habe. Es ist ein Winterbild und ich möchte versuchen, die Kälte auch in meinem Bild spürbar zu machen. Ich wähle das Format 80/80 cm und grundiere die rohe Leinwand zum ersten Mal mit schwarzem Gesso. Den Ausschnitt wähle ich so, dass die Figur etwas aus der Mitte gerückt ist und dadurch in Bewegung scheint. Der Blick ist damit eher ein flüchtiger Blick zur Seite beim Vorübergehen.


Erst lege ich eine Schicht mit dem Roller in kaltem Blau für den Hintergrund, knalligem Rot für die Jacke und rosa und Hellblau fürs Gesicht, das ganze auf angenetztem Untergrund. Nachdem die erste Schicht abgetrocknet ist markiere ich die Konturen in Rostbraun. Zum Schluss heute netze ich den Hintergrund wieder an und lege eine flüssige Schicht Hellgrau auf den Hintergrund, um ihn etwas ruhiger zu machen.

23.02.2019: Mitunter kommt es vor, dass ich beim Malen in einen beinahe rauschhaften Zustand abgleite. Ich erinnere mich, dass ich das schon hin und wieder in den Neunzigerjahren erlebte, als ich noch regelmässig Kurse an der Schule für Gestaltung in Zürich besuchte. Ich habe dieses Gefühl nur beim Malen und alle meine Sinne sind dann voll aufs Malen fokussiert. Heute ist mir das wieder passiert und ich habe das Bild, welches ich gestern angefangen habe in einem Zug zu Ende gemalt. Die wesentlichen Elemente meiner heutigen Arbeit sind, dass ich den Hintergrund mit einer flüssigen Schicht Grau (je eine Spur Rot und Blau und viel Weiss und ziemlich viel Holzasche) mit breitem Pinsel übermalt habe. Weiter habe ich zum Schluss entlang der Kontur mit blosser Hand reines Weiss aufgetragen. Damit hebt sich die Figur dezent vom Hintergrund ab. Schliesslich habe ich mit dem Pinsel vor allem die Augenpartie aber auch den Rest der Figur herausgearbeitet. Ausser bei den Augen habe ich meine Korrekturen für einmal sparsam angebracht. Zum Beispiel habe ich die meisten Rinnspuren stehen gelassen obschon einige das Bild mit ihrem Kontrast fast zerschneiden. Das einzige, was ich versuchte detailliert auszuarbeiten sind die Augen. Aber auch hier habe ich die Rinnspur beim rechten Auge stehen gelassen.

Insgesamt glaube ich, dass ich seit langem mit diesem Bild wieder einmal einen kleinen Schritt vorwärts gemacht habe und die Kälte, die ich im Bild spürbar machen wollte, die kommt - bei mir jedenfalls - an.

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