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AutorenbildStefan Eisenhut

Colors


29.12.2020: Nomen est omen: Der Titel dieses grandiosen Songs der 'Black Pumas' soll auch das Motto sein für mein nächstes Portrait des Sängers Eric Burton. Die 'Black Pumas' sind für mich eine weitere musikalische Entdeckung dieses Jahres. Um dem Motto gerecht zu werden, möchte ich das Bild in kräftigen Farben umsetzen und dabei versuchen, auf den technischen Errungenschaften des letzten Projekts aufzubauen.


Format: 120/100 cm Hochformat, Untergrund rohe Jute, mit Gesso schwarz grundiert.


Obschon ich ein buntes Bild schaffen möchte, versuche ich, vor allem den Kontrast Grün/Rot spielen zu lassen. Ich beginne deshalb bereits bei der ersten Schicht mit diesen beiden Farben zu arbeiten. Auf nassen Untergrund trage ich mit breitem Pinsel für den Hintergrund ein Lachsrot und für die Figur ein kaltes Blaugrün auf. Die Farbe lasse ich etwas verlaufen, lege nach einiger Zeit jedoch das Bild zum Trocknen flach, damit die Farben nicht vollständig ineinander fliessen.


Wie beim letzten Portrait von Ry Cuming möchte ich auch diesmal wieder durch unterschiedlichste Techniken bei den einzelnen Schichten eine möglichst vielschichtige Farbstruktur erreichen. In einem zweiten Arbeitsgang lege ich mit spontanem, schnellem Strich eine Schicht mit Spray in unterschiedlichen Farben, ein ziemliches Gewirr von Linien aber ich glaube, dass sich auf dieser Basis morgen aufbauen lässt.



30.12.2020: Wie weiter mit diesem Wirrwarr von Farben? Das ist die Frage heute Morgen. Ich entscheide mich den Hintergrund in einem hellen gelbgrün zu behalten, die Farbstruktur jedoch etwas zu beruhigen, indem ich mit dem Farbroller ein helles Gelbgrün über die Sprayspuren verteilte. Ich achte jedoch darauf, dass ich die Sprayschicht nicht völlig überdecke. Parallel zum Hintergrund trage ich auf der Figur, und hier vor allem bei der Jacke des Sängers ebenfalls mit dem Farbroller ein dunkles Weinrot auf. Am Nachmittag wechsle ich zum Pinsel und beginne mit der Feinarbeit. In Signalrot und einem dunkleren Orange versuche ich die Jacke in eine leuchtend rote Samtjacke zu verwandeln. Mit Ausnahme der Knöpfe und der dunklen Stellen schaffe ich dies beinahe bis zum Abend.


31.12.2020: Heute arbeite ich den ganzen Tag vor Allem am Gesicht, der Brille und der rechten Hand des Musikers. Zunächst jedoch akzentuiere ich die dunkelsten Partien der Figur noch mit einem dunklen Grün oder mit reinem Preussischblau. Fast zum Schluss des Tages wage ich mich noch an die glänzenden Knöpfe des Jacketts. Sie sind die hellsten Stellen des Bildes und ich möchte, dass sie wirklich golden strahlen (mindestens diejenigen, die genau in Blickrichtung ausgerichtet sind). Ich verwende eine Mischung aus Zitronengelb mit wenig Weiss und finde, dass es passt. Im neuen Jahr bleibt mir nun noch die rechte Hand des Musikers und die Gitarre. Der Rest sind dann noch Kleinkorrekturen und vielleicht einige spontane Akzente...


01./02.01.2021: Gestern und heute verbringe ich den Tag mit Kleinarbeit, korrigiere Fehler hier und da und kämpfe am Schluss mit der Gitarre. Heute Mittag entscheide ich mich, nochmals alles zu übermalen und von vorne anzufangen. Jetzt ist sie zwar fertig aber sie scheint mir zu detailliert und setzt sich zu sehr in Szene. Eigentlich wollte ich ja nochmals so ein spontanes Bild malen, wie das Porträt von Ry X, aber dies ist mir mit diesem Bild definitiv nicht gelungen. Für heute schliesse ich ab und lasse offen, ob ich morgen noch einen radikalen Eingriff wage, um dem Bild noch zu einer etwas aussergewöhnlichen Note zu verhelfen. Insgesamt vermag mich das Porträt noch nicht zu überzeugen...


08.01.2021: Die ganze Woche hindurch habe ich nach dem Grund gesucht, weshalb mich das Bild bisher nicht zu überzeugen vermag und mit welchem Eingriff es vielleicht noch zu retten wäre. Inzwischen weiss ich, was mich am Bild stört: Ich habe die wesentlichen Teile des Gesichts, der Hände, der roten Jacke, des Hintergrunds und vor allem der Gitarre alle separat gemalt und teilweise sogar an unterschiedlichen Tagen. Obschon ich finde, dass die einzelnen Teile für sich nicht mal so schlecht gelungen sind, haben sie keinen Bezug zueinander. Das Bild fällt dadurch völlig auseinander. Mit kleinen Korrekturen werde ich dieses Problem nicht beheben können. Ich entscheide mich schliesslich, alle Bildbereiche mit weiteren Farbschichten grosszügig zu überarbeiten, diese Farben auch in der Figur mit aufzunehmen und wie bei meinem letzten Bild, mittels Linienzügen zu versuchen, eine Verbindung zwischen den isolierten Elementen zu schaffen. Ich beginne heute mit einem ersten Arbeitsgang in Altrosa. Vor allem den Hintergrund switche ich damit vom wilden, hellen Grün in ein ruhigeres Rosa. Dabei achte ich jedoch darauf, dass ich die spontan gezogenen Spraylinien nicht völlig überdecke und einige als abstraktes Strukturelement für den Hintergrund stehen lasse. Momentan weiss ich noch nicht, ob ich mein Spektrum im nächsten Arbeitsgang noch durch einen hellen Blauton erweitern soll oder ob ich an meinem Farbkonzept mit Rot- und Grüntönen festhalten soll. Das werde ich morgen spontan entschieden...


09.01.2021: Die Idee von gestern mit den Blautönen verfolge ich heute nicht weiter. Ich bleibe beim Kontrast Rot-Grün. Nach einem rosaroten Tag gestern, gibt es zum Abschluss heute also nochmals einen grünen Tag: Entlang der Figur wechsle ich die Farbe von Altrosa wieder zurück zu einem frischen Grün, um die Figur etwas herauszuheben. Auch bei der Mütze, bei der Hose, bei den Brillengläsern und sogar bei der roten Jacke setze ich noch mit dunklem Grün einige Akzente, um dem Grün im Bild etwas mehr Gewicht zu geben. Zum Schluss überlege ich mir noch, ob ich bei den Brillengläsern noch ein Glanzlicht anbringen soll. Schliesslich entscheide ich mich jedoch dagegen. Ich finde, neben den Stars in diesem Bild, den acht golden glänzenden Knöpfen des Jacketts braucht es kein weiteres poppiges Element mehr.



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