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AutorenbildStefan Eisenhut

Almost

02.09.2019: Ich bin blockiert mit meinem Ballett-Bild und brauche eine Abwechslung. Ich wage einen ersten Versuch, mal das Konzept von Hester Berry zu übernehmen und mich farblich möglichst an die Vorlage zu halten, die Figur jedoch so weit zu abstrahieren, dass der Ausdruck gerade noch erhalten bleibt. Anstatt einer Schwarz/Weiss-Vorlage arbeite ich diesmal deshalb nach einer Farbvorlage. Als Motiv wähle ich ziemlich spontan ein Portrait des Irischen Musikers Andrew Hozier, bei dessen Titel 'Almost' ich gestern beim Malen einige Male die Repeat-Funktion gedrückt habe.


Format 100/100 cm, als Untergrund wähle ich diesmal glatte weiss grundierte Leinwand, weil ich unbedingt zum Schluss noch mit Ölkreide arbeiten möchte und ich bereits die Erfahrung machen musste, dass die Kreidestriche auf rauhem Untergrund nicht zur Geltung kommen. Heute schaffe ich eine erste Schicht mit breitem Pinsel und deckender Farbe. Die Figur möchte ich unten 'ausfliessen lassen', daher grundiere ich auch den unteren Teil des Bildes in der Hintergrundfarbe.

03.09.2019: Heute beschliesse ich spontan, einige Akzente in einem Kontrastton zu setzen. Erst wollte ich Signalrot wählen, schliesslich entschied ich mich jedoch für einen dezenteren Altrosa-Ton. Darüber kommt eine erste Lage mit flüssiger Farbe in dunklem Braun für die Haare, dunklem Blaugrün für die Schulterpartie und weiteren Hintergrundtönen, denen ich Holzasche beimische. Nach dem Abtrocknen reicht es heute noch für eine weitere Schicht Hintergrund, die ersten hellen Hautpartien sowie eine weitere Schicht Blau für das Hemd. Lieder ist die Hintergrundfarbe unten etwas zu dickflüssig und ich überdecke die schönen Fliesspuren der unterliegenden Schicht fast völlig.


04.09.2019: Heute gibt's erst mal eine weitere Schicht auf den Hintergrund sowie weitere Blau-Nuancen auf dem Hemd. Dabei verwende ich wieder reichlich flüssige Farbe, um weitere Fliessspuren zu erzeugen. Den unteren Teil des Bildes möchte ich sehr dicht mit Fliesspuren gestalten. Zuletzt setze ich noch erste Akzente am Gesicht. Zu viele Details möchte ich nicht mehr mit Acryl malen. Die Feinarbeit möchte ich bei diesem Bild nachher mit Ölkreide ausführen.


06.09.2019: Heute lege ich noch eine letzte Schicht mit Acrylfarbe, bevor ich für die Feinarbeit zur Ölkreide wechsle. Auf den Hintergrund lege ich nochmals eine Schicht mit etwas mehr Gelb in der oberen linken Ecke und das Hemd erhält nochmals eine Schicht in einem helleren Blau. Im Gesicht markiere ich mit dem breiten Pinsel noch einige Zwischentöne und muss dabei aufpassen, dass ich nicht zu sehr ins Detail gehe. Die Feinarbeit möchte ich ja mit Ölkreide machen. Und morgen ist es soweit...


07.09.2019: Heute war ich bereit für die letzte Etappe und mein Experiment mit Ölkreide. Ich habe eigentlich meine ganze Palette an Farben eingesetzt und bis am Abend war das Bild soweit fertig. Wie immer fällt es mir schwer, das Ergebnis jetzt schon endgültig einschätzen zu können. Irgendwann hat sich auch bei dieser Arbeit eine Eigendynamik entwickelt und die Ziele, welche ich mir zu Beginn gesetzt habe, sind völlig in den Hintergrund gerückt. Das eine Ziel, dass ich mir gesetzt hatte, war mit der Abstraktion einen Schritt weiter zu kommen. Dieses Ziel habe ich nicht einmal im Ansatz geschafft. Vielmehr habe ich kaum je etwas Konkreteres gemalt als dieses Bild. Das Zweite Ziel, mit einer Farbvorlage zu arbeiten und mich farblich daran zu orientieren hat zweifelsohne eine andere Art von Bild erzeugt. Farblich überzeugt mich das Ergebnis jedoch auch nicht. Fazit: Das Experiment ist gescheitert. Ich werde jedoch weitere Versuche machen und Acryl mit Ölkreide kombinieren. Ich sehe das Potential für stimmige Bilder durchaus, trotz dieses Fehlstarts.

08.09.2019: Heute Morgen war ich völlig enttäuscht über mein neues Bild, ich wollte es erst gleich entsorgen. Ich habe eine ganze Ferienwoche aufgewendet und es ist nichts herausgekommen. Inzwischen sehe ich das etwas differenzierter. Ich habe eine neue Technik ausprobiert und immerhin weiss ich, dass es sich lohnt, daran weiter zu arbeiten. Nach dem Mittag bin ich schon so weit, dass ich noch einige kleine Korrekturen am Bild vornehme. Vor allem der Haaransatz an der Stirn ist zu hoch - das möchte ich noch korrigieren, bevor ich endgültig abschliesse.

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