Ja, auch ich bin ein Bewunderer des Werks von Alberto Giacometti. Was mich jedoch noch mehr interessiert als seine bekannten Figuren, sind seine Portraits. Ich möchte mich deshalb in nächster Zeit etwas mit seiner Technik auseinandersetzen. Alberto Giacometti ist ein Meister des Spiels zwischen Linie und Fläche. Beide Elemente setzt er gleichwertig ein aber je nach Bildbereich lässt er der Linie Oberhand oder nutzt nur die Fläche als Gestaltungselement. In zentralen Bildbereichen, wie dem Gesicht bei seinen Porträts arbeitet er jedoch fast ausschliesslich mit der Linie. Dabei scheint er sich mit unzähligen Linienzügen seinem Motiv anzunähern, so lange, bis er die Essenz dieses Bildbereichs herausgearbeitet hat. In diesen Bereichen ist die Intensität seiner Auseinandersetzung mit dem Motiv spürbar. Weniger wichtige Bereiche des Bildes sind oft nur mit scheinbar flüchtigen und skizzenhaften Linien oder eben Flächen angetönt. Dadurch erreicht er eine Dramaturgie und Spannung im Bild, der man sich als Betrachter kaum entziehen kann und die einen unweigerlich zum Zentrum des Bildes führt.
Ich nimm mir nicht vor, Alberto Giacometti zu imitieren. Vielmehr möchte ich versuchen, die Linie als Stilelement in meine Bilder mit aufzunehmen. Bisher habe ich fast ausschliesslich mit Flächen gearbeitet Linien und Konturen entstanden bei meinen Bildern meist vor allem als Abgrenzung zwischen Flächen unterschiedlicher Farbe aber kaum als eigenständiges und gleichwertiges Gestaltungselement. Mitunter habe ich in einer Zwischenschicht Konturlinien - oft in Kontrastfarbe - nachgezogen, dies jedoch meist nur als Orientierungshilfe, welche ich mit späteren Farbschichten grösstenteils wieder übermalt habe.
Ein weiterer Grund, dass die Linie in meinen Bildern bisher kaum eine Rolle spielt, dürfte sein, dass ich in letzter Zeit ausschliesslich male und kaum zeichne. Wie auch immer, ich möchte versuchen, in nächster Zeit der Linie in meinen Bildern mehr Raum zu geben. Bin gespannt, in welcher Richtung dies meine Arbeit beeinflusst...
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