Vor einigen Monaten bin ich auf die Werke der Britischen Künstlerin Hester Berry gestossen. Vor allem ihre grandiosen Landschaftsbilder, begeistern mich nachhaltig und ich musste mir spontan ein kleines Werk von ihr kaufen. Seither beschäftige ich mich immer wieder mit ihrem Werk und frage mich, was die Kraft ihrer Bilder ausmacht und wie ihre Technik auch meine Arbeiten beeinflussen kann.
Ich gelangte zum Schluss, dass wir beim Malen einen komplett gegensätzlichen Ansatz verfolgen:
Hester Berry malt direkt in der Natur und sie schafft es meisterhaft, die natürlichen Farben, das Licht und die Kontraste exakt von der Natur auf die Leinwand zu übertragen. Sie sagt jedoch, dass Formen und Konturen für sie zweitrangig sind. Und so arbeitet sie mit schnellem Strich und abstrahiert äusserst gekonnt. Damit schafft sie Bilder, die einen erst auf den zweiten Blick völlig in Bann ziehen. Eigentlich ist auf den ersten flüchtigen Blick für den Betrachter alles klar, weil Licht, Schatten und Farben sofort Bekanntes ansprechen und sich sofort einordnen lassen. Bei näherem Hinsehen folgt erst die Irritation: Ist es ein Bergkamm oder gehört das schon zur Wolkenbank?
So kann ich mich immer wieder in den Bildern von Hester Berry verlieren und das finde ich enorm spannend an ihren Arbeiten. Auch ist es inzwischen mehrmals vorgekommen, dass wir mit Besuchern vor meinem Bild von Hester Berry gestanden sind und diskutiert haben, was wir in ihrem Bild sehen. Für mich ist es ein morastiger Weg durch eine abgelegene weite Ebene. Andere haben aber auch schon einen Flusslauf mit Brücke auf dem Bild erkannt. So ist es das bisher einzige Bild in meinem Haus, welches auch mit nicht besonders kunstint-affinen Besuchern immer wieder zu Diskussionen Anlass gibt und ich denke, das sagt doch schon einiges über die Kraft eines Bildes aus.
Ich hingegen habe bisher ein völlig anderes Konzept und einen völlig gegensätzlichen Ansatz verfolgt: Farblich arbeite ich bei meinen Portraits bisher rein intuitiv und male fast ausschliesslich nach einer schwarz/weiss Fotovorlage. Da ich aber den Ausdruck eines Gesichts bei einem Portrait möglichst genau wiederzugeben versuche, schien mir bisher, dass es wichtig ist, dazu Konturen und Linien möglichst genau abzubilden. Langsam gelange ich jedoch zum Schluss, dass etwas Ähnliches, wie Hester Berry mit ihren Landschaftsbildern schafft, auch bei einem Portrait möglich sein müsste.
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