Als nächstes steht eine Auftragsarbeit an mit ziemlich konkreten Rahmenbedingungen: Das Motiv, eine Prima Ballerina nach einer gezeichneten Vorlage. Das Bild im Format 60/80 cm (mein erstes nicht quadratisches Bild) soll in einen alten Goldrahmen passen. Die Aufgabe beschäftigt mich nun seit Tagen und erst hatte ich Mühe mir vorzustellen, wie ich daraus ein halbwegs befriedigendes Ergebnis schaffen kann. Inzwischen ist mir klar, dass ich das mit einem Kontrast umsetzen möchte: Zum klassischen Rahmen möchte ich ein zeitgenössisches Gegenstück in kräftigen Farben schaffen. Noch fehlt mir dazu jedoch die notwendige Fertigkeit und Technik. Das, was ich bei meinem letzten Bild von Madeleine Peyroux geschafft habe, genügt mir für dieses Bild definitiv nicht. Bevor ich mit diesem Bild beginne, schiebe ich deshalb noch ein weiteres Bild dazwischen: 190033, ein weiteres Musikerportrait, eines von Jesse Daniel Smith.
Solange ruht deshalb Rahmen und Leinwand noch und ich hoffe, dass sich sich das warten lohnt...
26.08.2019: Am 16.08. habe ich mit einem Fehlstart die Arbeiten an diesem Bild aufgenommen. Im ersten Arbeitsgang habe ich mit breitem Pinsel die Figur in eine grüne Bühnenszenerie gesetzt. Links wollte ich einen leicht schrägen roten Vorhang antönen und im Hintergrund habe ich zwei Bühnenelemente platziert, die dem Bild etwas Tiefe geben sollen. In einem zweiten Arbeitsgang habe ich mit flüssigem dunklem Blau den Hintergrund noch etwas dunkler gemacht und mit hellem Beige den Bühnenboden vom Hintergrund abgesetzt. Bereits kurz danach hat mich das Konzept nicht überzeugt: Eigentlich will ich den Hintergrund gar nicht so konkret ausgestalten, das dunkle Federkleid des Schwans hebt sich vor einem dunklen Hintergrund zu wenig ab und die Perspektive des Bühnenhintergrunds ist eher diejenige einer kleinen Varieté-Bühne als die einer grüßen Theaterbühne - die Tänzerin brauch mehr Raum. Währen der Woche erwäge ich deshalb, den Rahmen neu zu bespannen und nochmals ganz von vorne zu beginnen.
26.08.2019: am letzten Freitag habe ich also den Neuanfang gewagt. Anstatt den Rahmen neu zu bespannen, habe ich jedoch spontan entschieden, den Neuanfang auf dem bestehenden Bild zu versuchen. Mit breitem Pinsel und dickflüssiger Farbe habe das Bild grob in einen minthgrünen Hintergrund und violette Randzonen aufgeteilt. In dunklem Blau habe ich schematisch auch die Figur schon angedeutet. Heute nun habe ich erst mal die Figur grob skizziert und den hellen Hintergrund etwas weiter nach unten gezogen und zuletzt habe ich mich entschieden, einige Akzente mit Farbspray in hellem Grün und Blau sowie in Violett und Preussischblau zu setzen. Jetzt ist das Ganze noch sehr unruhig und farblich überhaupt nicht ausgewogen. Die Bildkomposition gefällt mir aber schon einiges besser als bei meinem ersten Versuch.
29.08.2019: Heute mache ich mich daran, die Unruhe im Bild systematisch aufzuräumen und die Figur etwas detaillierter auszuarbeiten. Dabei gebe ich Acht, dass ich die unterliegenden Farbschichten nicht komplett überdecke. Morgen werde ich noch an den Farbübergängen arbeiten müssen und der orange-rote Vorhang überzeugt mich noch nicht. Vielleicht werde ich diesen nochmals komplett überarbeiten.
30.08.2019: Heute Morgen ist alles klar. Auch mein zweiter Versuch ist misslungen. Das Bild sieht aus, wie eine billige Jahrmarktdekoration - das lässt sich nicht mehr retten. Erst war ich ratlos, wie ich einen anderen Zugang zu diesem Motiv finden kann. Schliesslich hatte ich den Einfall, mich mehr vom Motiv zu lösen und dadurch vielleicht mehr Spannung ins Bild zu bringen. Damit ist der dritte Versuch lanciert...
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